hel Burbach-Holzhausen. Frisch gestimmt war der Bechstein-Flügel für den Auftritt des aus Moskau stammenden und seit geraumer Zeit in Deutschland wirkenden Klavierduos Kolodochka, das auf Einladung des Förderkreises Alte Schule im Heimatverein Holzhausen in den Hickengrund gekommen war. Groß waren die Erwartungen der rund 80 Zuhörer, die sich am Samstag zum 10. Holzhäuser Klavierkonzert im ev. Gemeindehaus eingefunden hatten. Enttäuscht wurden sie nicht, denn was die Geschwister Alexander und Ekaterina Kolodochka mit ihrem Spiel zu vier Händen an einem Flügel ablieferten, war dank ihres traumhaft sicheren Zusammenwirkens absolut überzeugend.
Eröffnet wurde der Abend mit bekannten Werken der Romantik von Robert Schumann und Johannes Brahms Eines der im 19. Jahrhundert bekanntesten originalen Werke für vierhändiges Klavier ist Robert Schumanns „Bilder aus Osten”, das von dem Geschwisterpaar mit einem kunstvoll verschlungenen Sprachausdruck gespielt wurde. Schon hier demonstrierten die vielfach preisgekrönten Virtuosen die Präzision des russisch-pianistischen Handwerks, die sie mit jugendlichem Elan und irrwitzigem Tempo zu verbinden wussten.
Auch Schumanns Fantasie f-Moll belegte die Faszination ihrer Klavierkunst, die sich durch ein subtiles Spiel voll mitreißender Schönheit auszeichnete. Rasant wechselten die Läufe zwischen den vier Händen der Geschwister Kolodochka, die sich auch in der Melodieführung abwechselten.
Mit Johannes Brahms’ „Ungarischen Tänzen”, darunter Nr. 5 fis-Moll Allegro, der wohl bekannteste seiner Puszta-Klänge, schlossen sie den ersten Teil ihres 100-minütigen Konzertes ab, das ebenso faszinierend wie zauberhaft war.
George Gershwins typischen, vom Jazz herkommenden amerikanischen Ton fing das Klavierduo im zweiten Teil mit schier unglaublicher Eleganz und vitaler Präsenz ein. Ihre Interpretationen der „Cuban Overture” und der „Rhapsody In Blue” waren so angelegt, dass die Geschwister dem symphonischen Glanz der Gershwin-Stücke eine wundervoll klingende kammermusikalische Entsprechung entgegensetzten, die nicht nur nach dem Geschmack des Publikums war, sondern wohl auch die Zustimmung Gershwins gefunden hätte.
Mit drei von Sergej Rachmaninows „Sechs Stücken” op. 11 lieferten Alexander und Ekaterina Kolodochka einen weiteren Beleg ihrer Spielkunst ab. Mit direkter emotionaler Aussage erzeugten sie einen Klangrausch, der sich zu ständig neuen harmonischen Schattierungen verdichtete. Mit frenetischem Beifall und Standing Ovations wurde ihr Auftritt in Holzhausen bedacht. Zwei Zugaben, darunter eine eigene Polka-Variation, die Chopin zur Ehre gereicht hätte, waren der Dank des sympathischen Geschwisterpaars, das es im Klassik-Betrieb sicherlich noch weit bringen wird.